AP 1.5 – Sicherheitsmechanismen

Zielsetzung

Der verstärkte Einsatz von dezentralen Energieanlagen führt zu einer verteilten Struktur des Stromnetzes. Um dies zu steuern, zu organisieren und um wirtschaftlich an Märkten agieren zu können, ist der Einsatz von Multi-Agenten-Systemen eine Möglichkeit. Dies wird aktuell im Projekt Smart Nord umgesetzt. Dabei werden die einzelnen Energieanlagen als Erzeuger, aber auch als Verbraucher und Speicher, durch einzelne Agenten repräsentiert, die sich zu Verbünden zusammenschließen, um an einem Energie-Marktplatz handeln zu können. Aufgrund verschiedener Angriffsmotivationen, wie z.B. um einen wirtschaftlichen Vorteil zu erreichen, könnten böswillige Agenten versuchen das System zur ihrem eigenen Nutzen zu missbrauchen. Hier soll der Einsatz eines Vertrauens- oder Reputationssystems ansetzen, indem ein entsprechendes Vertrauenssystem den Wirkungsradius der böswilligen Agenten einschränken und als Sicherheitsmechanismus dienen bzw. die Informationssicherheit erhöhen soll. Innerhalb dieses Arbeitspaketes wird daher ein Vertrauensmodell für die vertrauenswürdige Verbundbildung von Energieagenten modelliert und anschließend prototypisch implementiert. Dazu werden zusätzlich Bedrohungsszenarien identifiziert, um Manipulationen des Systems vorzubeugen.

Methodik

Der Ansatz das Vertrauensmodell zu entwickeln unterteilt sich hauptsächlich in zwei Bestandteile:

  1. Modellierung des Aufbaus des Vertrauensmodells
  1. Modellierung einzelner Phasen des Vertrauensmodell
Phasen des Vertrauensmodells

Bild 1: Phasen des Vertrauensmodells

Weiterhin wird im Anschluss an die Modellierung eine prototypische Implementierung des Modells im Rahmen der Gesamtsimulation des Projekts zusammen mit weiteren Arbeitspaketen erfolgen.

Ergebnisse

Vertrauenswürdigkeit ist eine Eigenschaft einer Person oder in diesem Fall eines Agenten, die dieser einem anderen Agenten gegenüber repräsentiert. Weiterhin kann Vertrauenswürdigkeit aus mehreren Facetten bestehen. Im Fall von Smart Nord werden die Facetten Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit und Informationssicherheit untersucht. Die Glaubwürdigkeit repräsentiert das vergangene Verhalten des Agenten in vorherigen Verbundbildungen. Die Zuverlässigkeit bildet aus technischen Werten der Anlage einen Prognosewert zur Erfüllung des bevorstehenden Produkts. Die Facette Informationssicherheit bewertet die umgesetzten Sicherheitsmaßnahmen des Agentensystems. Weiterhin muss für einen Vertrauenswert der Kontext betrachtet werden, um den entsprechenden Wert einordnen zu können, und außerdem der entsprechende Zeitpunkt, um z.B. veraltete Werte aussortieren zu können. Die Modellierung des Vertrauenswertes ist in Abbildung 2 dargestellt.

Modellierung des Vertrauenswertes

Bild 2: Modellierung des Vertrauenswertes

Publikationen

Ansprechpartner

Dr.-Ing. Mathias Uslar
mathias.uslar@offis.de
Dipl.-Inform. Christine Rosinger
christine.rosinger@offis.de